Die Rute im Neuen Testament

von | Mai 2, 2021 | Erziehung, Familienleben, Glaubens Impulse, Persönliches wachstum | 1 Kommentar

Ich habe im Neuen Testament eine Stelle entdeckt, in der der Begriff „Rute“ auch vorkommt.

Und zwar in 1. Korinther 4,21. Hier heißt es:

„Was wollt ihr? Soll ich mit der Rute zu euch kommen, oder in Liebe und im Geist der Sanftmut?“
(Schlachter 2000)

 Paulus schreibt zu Beginn des Briefes an die Korinther über die Dinge, die in dieser Gemeinde schief laufen. In Kapitel 4 zeigt er auf, wie einige Brüder dieser Gemeinde vom Weg Christi abgekommen sind und aufgeblasen geworden sind, Dinge lehren, die über das Evangelium hinausgehen und sich selbst Rühmen für ihre klugen Worte. Dann beschreibt er sein Leben als Apostel mit all seinen Leiden und Entbehrungen und sagt, dass das Leben der aufgeblasenen Brüder in Korinth eigentlich so aussehen sollte, wie das von Paulus.

So ermahne ich euch nun: Werdet meine Nachahmer! (Vers 16). In Vers 17 lesen wir weiter: Deshalb habe ich Timotheus zu euch gesandt, der mein geliebtes und treues Kind im Herrn ist; der wird euch an meine Wege in Christus erinnern, wie ich überall in jeder Gemeinde lehre.18 Weil ich aber nicht selbst zu euch komme, haben sich etliche aufgebläht; 19 ich werde aber bald zu euch kommen, wenn der Herr will, und nicht die Worte der Aufgeblähten kennenlernen, sondern die Kraft. 20 Denn das Reich Gottes [besteht] nicht in Worten, sondern in Kraft! 21 Was wollt ihr? Soll ich mit der Rute zu euch kommen, oder in Liebe und im Geist der Sanftmut?

Als erstes ist mir aufgefallen, dass Gott in Vers 21 offensichtlich einen ganz klaren Unterschied macht zwischen
„dem Benutzen der Rute“ und
„dem Weg der Liebe und dem Geist der Sanftmut“.

Wir alle wissen, dass die Liebe das größte und wichtigste Gebot für uns Christen ist und für mich hört sich das so an, als sei die Rute das Gegenteil davon. Paulus hat Timotheus zu den Korinthern geschickt, damit dieser ihnen den Weg Christi aufzeigt, der die Liebe und Sanftmut ist (vergl. 2. Timotheus 2,25). In Vers 19 lesen wir, dass Paulus vorhat persönlich nach Korinth zu reisen, nicht um dort dem Gerede der Aufgeblähten zuzuhören, also nicht um zu diskutieren, sondern statt großer Worte die Kraft Gottes wirken zu lassen, für die es keine intellektuelle Bildung oder Eloquenz braucht. Das Reich Gottes besteht schließlich nicht in Worten, sondern in Kraft, also dem Wirken des Heiligen Geistes.

Und dann stellt Paulus die Korinther vor eine Entscheidung. Er fragt: „Was wollt ihr? Rute oder Liebe?“ Man könnte zunächst denken, Paulus biete den Korinthern hier zwei Optionen an, aber das tut er meiner Auffassung nach nicht. Denn für wiedergeborene Christen gibt es nur eine Option und das ist die Liebe! Er erinnert sie stattdessen an ihre Verantwortung und stellt sie vor die Entscheidung

„Welchen Weg wählt ihr? Das, was ihr Aufgeblasenen da tut, sollte eigentlich mit der Rute bestraft werden (Anmerk.: was in meinen Augen eine sehr weltliche Sichtweise ist). Aber stattdessen werde ich mit der Kraft Gottes zu euch kommen.“

Der Heilige Geist überführt uns von Sünde und hilft uns dabei, Buße zu tun. Paulus schreibt nicht:

„Ich habe mir neulich eine neue Rute gekauft und plane sie an euch zu benutzen.“

 

Schaue einmal, was in 2. Timotheus 2,24-25 steht: Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streiten, sondern milde sein gegen jedermann, fähig zu lehren, geduldig im Ertragen von Bosheiten; er soll mit Sanftmut die Widerspenstigen zurechtweisen, ob ihnen Gott nicht noch Buße geben möchte zur Erkenntnis der Wahrheit.

Hier finden wir wieder beides, die Sanftmut auf der einen Seite und die Buße der Widerspenstigen auf der Anderen.

Nun zum Umgang mit unseren Kindern heute. So, wie Paulus die Korinther lehrt, dass sie Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen müssen, so sollten wir auch unsere Kinder erziehen. Wir müssen eine Entscheidung treffen, wie wir sie erziehen wollen und gleichzeitig an sie weitergeben, dass auch sie lernen müssen Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Es ist keine Sünde, etwas falsch zu machen. Und sollte jemand sündigen, so bietet unser wunderbarer Vater im Himmel jedem seiner Kinder Folgendes an: Jesus hat uns alle unsere Sünden vergeben! (Kolosser 1,14 und Kolosser 2,13 und 14, Hebräer 10,14).

 

 Wieviele Sünden und Verfehlungen hat ER uns vergeben? Alle! Komplett! Das vollbrachte Werk vom Kreuz ist perfekt und vollkommen. Wir müssen nichts mehr dafür tun, damit er uns vergibt, ER hat vor 2000 Jahren am Kreuz alles erledigt!!! Das ist sein Geschenk an uns. Halleluja! Von uns erwartet er, dass wir einsichtig sind, unsere Sünden bekennen und Buße tun, d.h. umkehren und den richtigen Weg gehen.

Ich habe Gott so kennengelernt: Er beschimpft uns nicht, er schlägt uns nicht, er straft nicht. Er nimmt uns liebevoll in den Arm und zeigt uns den richtigen Weg. Wenn das nicht mal das perfekte Vorbild dafür ist, wie wir es mit unseren Kindern auch tun sollten! So, wie Paulus den Korinthern und auch allen anderen Christen als Apostel vorlebt, wie das normale Leben eines Christen aussieht, so sollten wir unseren Kindern Disziplin und Gehorsam vorleben. Kinder lernen besonders gut durch Vorbilder und deren Nachahmung. Strafe und Belohnung dagegen bringen nicht den von den Eltern gewünschten Erfolg. Die Wahrheit aus dem Wort Gottes und die Kraft des Heiligen Geistes lässt uns den Weg Christi gehen und das Richtige tun. Aus eigener Kraft sind wir nicht zu dem fähig, was Jesus im Matthäusevangelium zu uns sagt:

„Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen.
(Kapitel 5, Vers 44).

  • Wenn wir unseren Feinden in Liebe und Sanftmut begegnen sollen, warum sollten wir das nicht auch mit unseren eigenen Kindern tun?
  • Haben unsere Kinder etwa eine schlechtere Behandlung als unsere Feinde verdient und das, obwohl sie gar nicht unsere Feinde sind?
  • Wie würdest du das deinem Kind erklären, wenn du an ihm Gewalt ausübst, gleichzeitig aber den unfreundlichen, streitsüchtigen Nachbarn liebevoll behandelst?
  • Gott hat deinem Kind alle seine Sünden vergeben, warum bestrafst du es?
  • Warum soll es bei dir für seine Fehler und Sünden bezahlen, obwohl Jesus doch schon längst am Kreuz für alles bezahlt hat?
  • Und welches Bild von Gott vermitteln wir unserem Kind, wenn wir es so behandeln?

Ein Kind kann nicht nachvollziehen, wenn ihm erzählt wird, dass Gott immer gut ist und es dann geschlagen wird. Und wenn wir ihm dann suggerieren, das Schlagen sei Gottes Wille, versteht es gar nichts mehr, nebst all den Schmerzen und dem Leid, dass wir ihm zugefügt haben. Bedenke, dass deine Kinder dir nicht gehören, du aber für deren Erziehung verantwortlich bist! Wenn du dein Kind schlägst, bist du verantwortlich für das, was du tust. Du kannst nicht Gott oder dem Teufel die Schuld dafür geben. Außerdem hat Jesus, so wunderbar wie ER ist, dir auch alle deine Sünden vergeben. Du musst auch für nichts mehr bezahlen, selbst wenn du Fehler in der Erziehung machst.

Wie cool ist das denn?

 

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