Wie du Scham erkennen, und mit deiner Familie in eine neue Freiheit hineinwachsen kannst Teil 2 – mit Video –
Letzte Woche haben wir uns mit dem Thema Scham befasst. Ich teilte (hier) fünf gemeinsame Muster für Menschen und Familien, deren Wahrnehmung durch Scham geprägt ist.
Heute werden wir die 10 anderen Punkte sehen.
Lass uns gleich ins Thema eintauchen:


DU VERHÄLTST DICH WIE EIN OPFER
Menschen mit einer Vergangenheit voll Beziehungen, die ihnen ein Gefühl der Scham gegeben haben, werden in späteren Beziehungen oft Opfer. Dies, weil tief in Ihnen die Botschaft verwurzelt ist, dass sie „defekt“ sind. Wenn sie Vergewaltigung, Inzest, körperlichen, emotionalen oder geistlichen Missbrauch, Vernachlässigung, Einschüchterung am Arbeitsplatz erleben oder einfach nur ausgenutzt werden, dann schreien diese Ereignisse eine Botschaft durch ihre Schamgefühle, die laut und deutlich durchdringt: Du bist defekt! Du bist unwürdig! Du bist nicht liebenswert!
Dir fehlt eine Grenze, die besagt:
„Ich lasse mich nicht so behandeln“.
„Nein“ zu sagen ist für dich keine Option!

DU NEIGST DAZU, ZU „KODIEREN“, WENN DU KOMMUNIZIERST.
Wenn du mit Scham aufwächst, wirst du jedes Mal, wenn du den Mund aufmachst, das Bedürfnis haben, zu „codieren“. Du machst es den Leuten schwer, dich zu konfrontieren, weil du nicht direkt sagst, was du meinst oder denkst. Da es nicht in Ordnung ist, Bedürfnisse zu haben, oder etwas zu erkennen, oder ungeschriebene Regeln zu brechen, musst du Dinge im Code sagen und tun. Sonst antworten sie vielleicht, „Es ist falsch, dass du dich so fühlst“, was dir „beweist“, dass du falsch liegst.
Hast du jemals so etwas wie
„Ich muss alles alleine machen…!“
gesagt, während du das schmutzige Geschirr in den Geschirrspüler gestellt hattest und deine Familie noch am Esstisch sass? Naja… du hast codiert.
Wenn du offen darüber gesprochen hättest, was du dir wünschst, dann hättest du sagen können:
„Hey ihr Lieben, könntetihr mir bitte helfen, das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine zu stellen?
Andere Beispiele sind:
- Wenn dein Nachbar dir sagt: „Da ist eine Autowaschanlage die Straße runter“ und du genau weisst, dass er meint, dein Auto sollte gereinigt werden.
- Wenn du erzählst, wie du überfordert bist, ohne direkt um Hilfe zu bitten
- Wenn du die Spielsachen deiner Kinder aufhebst und schimpfst: „Niemand räumt in diesem Haus auf“.
- Oder du deinem Freund sagst: „Du musst dir für mich nicht all diese Mühe machen! (übersetzt: Wenn du nicht willst, dass ich mich schrecklich fühle, machst du es besser!)

DU LEIDEST AN EINER MENGE STRESSBEDINGTER KRANKHEITEN
Das ist nur das Endergebnis des Versuchs, ein „perfektes“ Leben zu führen. Perfekt zu sein ist harte Arbeit. Außerdem hat deine Vergangenheit voller Scham viele Kompetenzen geschaffen, die dir helfen, Probleme zu vermeiden, aber ohne die Fähigkeiten, die du brauchst, um dich Problemen zu stellen und sie zu lösen. Da Vermeiden keine Lösung bringt, behältst du die Probleme – und den damit verbundenen Stress“ für dich.

DU KANNST KEINEN SPASSHABEN, OHNE DICH SCHULDIG ZU FÜHLEN
Es ist sehr schwer für dich, in ein Restaurant zu gehen und dein Essen zu genießen. Warum all dieses Geld für etwas ausgeben, das nicht wirklich nötig ist? Oder warum verbringst du deinen Sonntagnachmittag damit, ein Buch zu lesen oder mit deinen Kindern Fußball zu spielen? Es gibt viel mehr „sinnvolle“ Dinge, die du mit deiner wertvollen Zeit tun könntest! So denkst du und merkst nicht, dass auch diese Glaubensmuster schamgeprägt sind.

DU HANDELST AUF EINE ART UND WEISE, DIE WIDERSPRÜCHLICH ERSCHEINT
Es gibt wenig Gleichgewicht in deinem Leben.
- Du ernährst dich super gesund und dann kannst du dich mit Schokolade nicht zurückhalten.
- Du gibst dir Mühe, perfekt zu erscheinen – dann kommst du an einen Punkt, an dem es dir völlig egal ist
- Du bist mit jemandem sehr eng befreundet – dann willst du nicht einmal mehr mit dieser Person reden
- Du bist in deine Gemeinde investiert und bist bei jeder Veranstaltung dabei – dann fühlst du dich müde und nimmst dir eine Auszeit von der Gemeinde.
- Emotional bist du entweder voll motiviert oder dir fehlt diese Motivation, die dir helfen würde, weiterzumachen mit dem, was du angefangen hast.
- Du forderst Intimität und schiebst sie dann weg, wenn sie kommt.
- Du signalisierst, dass du Hilfe möchtest, dann gibst du eine „Hände weg“-Botschaft.
Beziehungen sind sehr schwer für dich. Sie machen dir Angst. Sie fühlen sich wie ein böser Streich an, der darauf wartet, gespielt zu werden.

DU KANNST NICHT SEHR GUT MIT GESCHENKEN UMGEHEN
Erstens kannst du keine Geschenke annehmen. Wenn dein Leben von Scham geprägt ist, gibt es zwei Möglichkeiten, dich zu beschämen. Die eine ist, einfach offen zu sagen:
„Du bist eine schreckliche Person; warum trocknest du nicht aus und fegst dich weg?“(wörtlich aus dem Buch übersetzt 🙂 )
Die zweite ist, dir ein Geschenk zu machen – ohne Grund. Wenn du ein Geschenk einfach so erhältst, greift es deine schambehaftete Identität an, indem es dich daran erinnert, dass du kein Geschenk verdienst, oder es macht dich misstrauisch, dass du wirklich etwas als Gegenleistung geben müsstest.
„Das ganze muss einen Haken haben“, denkst du.
Oder:
„Wenn du wüsstest, wie ich wirklich bin, würdest du mir dieses Geschenk niemals machen“.
Du musst dir überlegen, wie du es sofort zurückzahlen kannst, sonst treibt dich das Geschenk in den Wahnsinn. Zweitens kannst du keine Geschenke machen. Du musst aufpassen, dass du nicht zu viel verschenkst, ohne den Überblick zu behalten. Du musst immer darauf achten, dass die Leute es merken oder es dir zurückzahlen.
Vielleicht gibt dir deine Tante ein Bild zu Weihnachten zum Aufhängen an die Wand. Du musst aufpassen, dass du es an die Wand hängst, an einen Ort, wo sie es sehen kann! Ansonsten, wenn sie das nächste Mal vorbeikommt, sei es auch nur zwei Jahre später, und das Bild nicht sieht, wird sie fragen:
„Wo ist das Bild, das ich dir geschenkt habe? Ich nehme an, dass es dir nicht wirklich gefallen hat . . .“
Sie sagt dies mit einem Seufzer und einer weinerlichen Stimme – du hast gerade entdeckt, dass es nicht wirklich ein Geschenk war. Es hatte einen Haken, eine Bedingung! Aber wessen Geschenk war es – ihres oder deines? Wenn du ein Geschenk machst, gehört es der Person, der du es gegeben hast.
Wie fühlst du dich, wenn du einen Geldbetrag erhältst? Fühlst du dich frei, mit dem Geld das zu kaufen, was du wirklich willst oder tun möchtest – oder hast du Angst, dass die Person sich aufregt, wenn du es nicht so ausgibst, wie sie es von dir erwartet (natürlich ohne dir zu sagen, was sie erwartet, dass du damit tust.)

DU SABOTIERST DEINEN EIGENEN ERFOLG
Zur gleichen Zeit, in der du die Akzeptanz anderer suchst – die Art und Weise, wie jemand der in der Wüste am Verdursten ist und nach Wasser lechzt – wenn du es endlich bekommst, stößt es gegen jene tief verwurzelte Botschaft der Scham. Sich gut zu fühlen fühlt sich schlecht an. Ich bin überzeugt, dass es Menschen in Therapie gibt, die gesund werden könnten – aber sie werden es nicht, weil von gesunden Menschen erwartet wird, dass sie für ihre Handlungen verantwortlich sind. Sich als Opfer zu verhalten ist einfach sicherer. Warum? Weil Versagen aufgrund von Krankheit weniger beschämend erscheint als Versagen ohne Entschuldigung.

DU ZÖGERST DINGE HINAUS
Mit den Worten
„Ich bin fertig“
öffnest du dich für Scham. Andere werden bewerten, was du getan hast. Du kannst mit Kritik nicht umgehen, denn diese Kritik würde dir nicht nur sagen, was du nicht gut genug gemacht hast, sondern auch, dass du nicht gut genug bist. Unvollendete Projekte sind eine eingebaute Entschuldigung.
„Eines Tages wirst du es tun, und dann wird es perfekt sein und deinen eigenen Wert damit beweisen“.

DU BIST BESITZERGREIFEND IN BEZIEHUNGEN
„Beziehungen sind für dich so schwierig zu knüpfen und aufrechtzuerhalten, dass du Angst hast, verlassen zu werden, sobald du mit jemandem eine Beziehung eingehst – du kämpfst ums nackte Überleben.“

DU HAST EIN HOHES BEDÜRFNIS NACH KONTROLLE
Vorhin sprachen wir über ein hohes Maß an Angst. Dieser Zustand erzeugt ein hohes Bedürfnis nach Kontrolle. Da dein Gefühl von Wohlbefinden und Sicherheit auf Äußerlichkeiten beruht, bist du mit dem Zustand der Dinge und dem Verhalten der Menschen beschäftigt.
Jedes Mal, wenn Dinge oder Menschen nicht so aussehen oder sich nicht so verhalten, wie du es brauchst, wirst du versuchen, zu reparieren, zu korrigieren, anzupassen, zu verbessern, Abhilfe zu schaffen, zu lösen, zu reformieren, umzugestalten oder zu bestrafen.
Dies geht über die übliche Verantwortung eines Erwachsenen hinaus, anzuleiten: Du brauchst, dass die Dinge „einfach so“ sind, damit du dich entspannen kannst. Aber dieser Zeitpunkt kommt nie.
Hast du dich selbst auf irgendeine Weise erkannt?
Du siehst, Scham aufzudecken ist ein wichtiger Schritt, um sie loszuwerden. Solange du sie nicht entlarvst und aufdeckst, gibt es keinen Ausweg aus der Scham.
Je mehr du dich in das Thema vertiefst, desto mehr wirst du erkennen, in welchen Bereichen Scham dein Leben beeinflusst hat. Ich möchte dich ermutigen, dich dafür zu entscheiden, gegen die Scham aufzustehen; es ist eine Lüge, es ist eine Kette, die dich daran hindert, in deiner Einzigartigkeit zu wandeln, in der Realität, dass du geliebt wirst, dass du von hohem Wert bist.
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